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Nachhaltigkeit: Deutsche Versorger könnten mehr tun

<p>Arthur D. Little &quot;Sustainability Benchmarking&quot; untersucht Nachhaltigkeitsbemühungen der Energieversorger / EVU schneiden nur mäßig ab / Nachhaltigkeit als Weg zur Risikobeherrschung</p>

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind längst mehr als Eigen-PR. Vielmehr sind die Initiativen in vielen Unternehmen inzwischen ein fester Bestandteil der langfristigen Unternehmensstrategie – auch bei Energieversorgern. Im Rahmen eines "Sustainability-Benchmarking" untersuchte die Strategieberatung Arthur D. Little, wie die Energieversorger im Vergleich zu anderen Branchen abschneiden. Das Kernergebnis: Im Vergleich zur Relevanz, die die Branche für dieses Thema hat, macht sie zu wenig. „Die Zeiten“, so Matthias von Bechtolsheim, Leiter der Energy & Utlities Practice bei Arthur D. Little, „in denen es in den Unternehmenszielen ausschließlich um Shareholder Value ging, sind definitiv vorbei. Heute müssen Unternehmen nicht nur die Finanz- sondern auch die Meinungsmärkte bedienen. Das haben auch die Energieversorger verstanden, aber nur teilweise. Jeder führt das Thema Nachhaltigkeit als Aushängeschild, lebt es aber nicht ganzheitlich im Unternehmen. So sieht man am Beispiel der Vorkommnisse im Kernkraftwerk Krümmel, wie die Nachhaltigkeitsstrategie und damit Glaubwürdigkeit eines Energieversorgers durch einige wenige Anlässe stark entwertet wird. Die Energieversorger haben daher dieses Thema aufgegriffen, stehen sie doch inmitten einer vielfältigen Diskussion: So sind den Verbrauchern neben der Debatte um die Verwendung fossiler Brennstoffe und die damit in Verbindung stehende Diskussion um CO2-Emissionen auch Marktstrukturen und die Preisentwicklung ein Dorn im Auge. Eine Antwort der Energieversorger auf diese Befindlichkeiten war die Schaffung von Angeboten mit „grünem Strom“. Bleibt die Frage inwieweit die Versorger weitere Aspekte nachhaltigen Managements in ihre Unternehmensstrategie einbezogen haben. Im Rahmen der jetzt veröffentlichten Benchmarking-Studie untersuchte Arthur D. Little die Nachhaltigkeitsinitiativen großer Energieversorger in den deutschsprachigen Ländern. Von Bechtolsheim: „Bei allen analysierten Versorgern ist das Thema als strategisches Thema angekommen.“

  • In einigen Unternehmen ist das Thema auf der Ebene des Top-Managements angesiedelt, wobei ein Mitglied des Vorstands die diesbezüglichen Aktivitäten verantwortet.
  • Viele Unternehmen setzen Akzente dadurch, dass sie Innovationen für Produkte und Services schwerpunktmäßig im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt tätigen.
  • Fast alle untersuchten Unternehmen erkennen die Bedeutung der Mitarbeiter, ihrer Motivation und ihrer Kreativität für nachhaltigen Geschäftserfolg.

Doch die Analyse deckt auch Schwächen auf – Michael Haischer, der seitens Arthur D. Little die Studie verantwortet, zieht den Schluss, "dass die Branche im Vergleich zu anderen Branchen nicht der Innovator ist, der sie eigentlich sein könnte":

  • Natürlich stellen alle Unternehmen die Einhaltung von Umweltvorschriften sicher – im Hinblick auf "Verantwortung für die Umwelt" zählen Energieversorger jedoch nicht zu den Vorreitern; trotz der hohen Relevanz von Umweltschutz in der Branche. 
  • In vielen Unternehmen ist Nachhaltigkeit immer noch ein Parallel-Thema, das ein Eigenleben neben der herkömmlichen Geschäftstätigkeit fristet, nur selten jedoch wird der Zielerreichungsgrad konkret durch Performance-Management und Leistungsbewertungen gemessen.
  • Partner und Lieferanten werden teilweise nicht in gleicher Weise wie das eigene Unternehmen dem Regelwerk für Nachhaltigkeit unterworfen – mit potentiell verheerenden Konsequenzen für Reputation und Geschäftserfolg.

Was gibt es noch zu tun?
Projekte und Studien von Arthur D. Little zeigen vier Bereiche, in denen nachhaltiges Management den größten Nutzen liefert:

  • Nachhaltigkeit muss als strategischer Treiber etabliert werden, der das Unternehmen Top-Down durchzieht, vom Management vorgelebt wird und auf diese Weise die Mitarbeiter konkret einbindet.
  • Verantwortungsbewusstes Marktverhalten: Sämtliche Marktteilnehmer stehen unter intensiver Beobachtung der Öffentlichkeit. Nachhaltiges Management entschärft Diskussionen wie etwa diejenige um „Preistreiberei“ und proaktive Wahrnehmung der Verantwortung. Dies gilt es gezielt voranzutreiben.
  • Nachhaltigkeit im Einkauf und damit Ausrichtung der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette auf das Thema; dies beinhaltet insbesondere die konsequente Auswahl, Bewertung, Qualifizierung und Überwachung der Lieferanten.
  • Ausrichtung des gesamten Innovationsansatzes auf nachhaltige Produkte, sodass sich das Unternehmen automatisch in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt.

Der Viewpoint „Alibi-Übung oder echte Strategie?“ steht unter

www.adlittle.de im Bereich Publikationen/Aktuelle Themen zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 

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Nachhaltigkeit: Deutsche Versorger könnten mehr tun

<p>Arthur D. Little &quot;Sustainability Benchmarking&quot; untersucht Nachhaltigkeitsbemühungen der Energieversorger / EVU schneiden nur mäßig ab / Nachhaltigkeit als Weg zur Risikobeherrschung</p>

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind längst mehr als Eigen-PR. Vielmehr sind die Initiativen in vielen Unternehmen inzwischen ein fester Bestandteil der langfristigen Unternehmensstrategie – auch bei Energieversorgern. Im Rahmen eines "Sustainability-Benchmarking" untersuchte die Strategieberatung Arthur D. Little, wie die Energieversorger im Vergleich zu anderen Branchen abschneiden. Das Kernergebnis: Im Vergleich zur Relevanz, die die Branche für dieses Thema hat, macht sie zu wenig. „Die Zeiten“, so Matthias von Bechtolsheim, Leiter der Energy & Utlities Practice bei Arthur D. Little, „in denen es in den Unternehmenszielen ausschließlich um Shareholder Value ging, sind definitiv vorbei. Heute müssen Unternehmen nicht nur die Finanz- sondern auch die Meinungsmärkte bedienen. Das haben auch die Energieversorger verstanden, aber nur teilweise. Jeder führt das Thema Nachhaltigkeit als Aushängeschild, lebt es aber nicht ganzheitlich im Unternehmen. So sieht man am Beispiel der Vorkommnisse im Kernkraftwerk Krümmel, wie die Nachhaltigkeitsstrategie und damit Glaubwürdigkeit eines Energieversorgers durch einige wenige Anlässe stark entwertet wird. Die Energieversorger haben daher dieses Thema aufgegriffen, stehen sie doch inmitten einer vielfältigen Diskussion: So sind den Verbrauchern neben der Debatte um die Verwendung fossiler Brennstoffe und die damit in Verbindung stehende Diskussion um CO2-Emissionen auch Marktstrukturen und die Preisentwicklung ein Dorn im Auge. Eine Antwort der Energieversorger auf diese Befindlichkeiten war die Schaffung von Angeboten mit „grünem Strom“. Bleibt die Frage inwieweit die Versorger weitere Aspekte nachhaltigen Managements in ihre Unternehmensstrategie einbezogen haben. Im Rahmen der jetzt veröffentlichten Benchmarking-Studie untersuchte Arthur D. Little die Nachhaltigkeitsinitiativen großer Energieversorger in den deutschsprachigen Ländern. Von Bechtolsheim: „Bei allen analysierten Versorgern ist das Thema als strategisches Thema angekommen.“

  • In einigen Unternehmen ist das Thema auf der Ebene des Top-Managements angesiedelt, wobei ein Mitglied des Vorstands die diesbezüglichen Aktivitäten verantwortet.
  • Viele Unternehmen setzen Akzente dadurch, dass sie Innovationen für Produkte und Services schwerpunktmäßig im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt tätigen.
  • Fast alle untersuchten Unternehmen erkennen die Bedeutung der Mitarbeiter, ihrer Motivation und ihrer Kreativität für nachhaltigen Geschäftserfolg.

Doch die Analyse deckt auch Schwächen auf – Michael Haischer, der seitens Arthur D. Little die Studie verantwortet, zieht den Schluss, "dass die Branche im Vergleich zu anderen Branchen nicht der Innovator ist, der sie eigentlich sein könnte":

  • Natürlich stellen alle Unternehmen die Einhaltung von Umweltvorschriften sicher – im Hinblick auf "Verantwortung für die Umwelt" zählen Energieversorger jedoch nicht zu den Vorreitern; trotz der hohen Relevanz von Umweltschutz in der Branche. 
  • In vielen Unternehmen ist Nachhaltigkeit immer noch ein Parallel-Thema, das ein Eigenleben neben der herkömmlichen Geschäftstätigkeit fristet, nur selten jedoch wird der Zielerreichungsgrad konkret durch Performance-Management und Leistungsbewertungen gemessen.
  • Partner und Lieferanten werden teilweise nicht in gleicher Weise wie das eigene Unternehmen dem Regelwerk für Nachhaltigkeit unterworfen – mit potentiell verheerenden Konsequenzen für Reputation und Geschäftserfolg.

Was gibt es noch zu tun?
Projekte und Studien von Arthur D. Little zeigen vier Bereiche, in denen nachhaltiges Management den größten Nutzen liefert:

  • Nachhaltigkeit muss als strategischer Treiber etabliert werden, der das Unternehmen Top-Down durchzieht, vom Management vorgelebt wird und auf diese Weise die Mitarbeiter konkret einbindet.
  • Verantwortungsbewusstes Marktverhalten: Sämtliche Marktteilnehmer stehen unter intensiver Beobachtung der Öffentlichkeit. Nachhaltiges Management entschärft Diskussionen wie etwa diejenige um „Preistreiberei“ und proaktive Wahrnehmung der Verantwortung. Dies gilt es gezielt voranzutreiben.
  • Nachhaltigkeit im Einkauf und damit Ausrichtung der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette auf das Thema; dies beinhaltet insbesondere die konsequente Auswahl, Bewertung, Qualifizierung und Überwachung der Lieferanten.
  • Ausrichtung des gesamten Innovationsansatzes auf nachhaltige Produkte, sodass sich das Unternehmen automatisch in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt.

Der Viewpoint „Alibi-Übung oder echte Strategie?“ steht unter

www.adlittle.de im Bereich Publikationen/Aktuelle Themen zum kostenlosen Download zur Verfügung.