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Deutsche Banken weisen in Europa die niedrigste Kosteneffizienz auf - erhebliche Massnahmen erforderlich, um mit den Nachbarländern in Europa Schritt halten zu können
Deutschland landet auf dem 15. und damit letzten Platz der Rangliste. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Arthur D. Little, in der 51 europäische Großbanken mit Blick auf ihre Kosteneffizienz der letzten drei Jahre untersucht wurden. An der Spitze steht Island vor dem Zweitplatzierten Spanien, Großbritannien belegt Rang 3.
Insgesamt betrachtet schneiden mitteleuropäische Länder wie Österreich (Platz 10), die Schweiz (12) und Deutschland schlechter ab als nord- und südeuropäische Länder
Das komplette Länder-Ranking
Rang | Land | Durchschnittl.* CIR in % |
1 | Island | 41,5 |
2 | Spanien | 50,5 |
3 | Großbritanien | 50,5 |
4 | Schweden | 53,0 |
5 | Norwegen | 54,0 |
6 | Finnland | 54,4 |
7 | Dänemark | 56,8 |
8 | Italien | 59,6 |
9 | Belgien | 59,9 |
10 | Östereich | 61,3 |
11 | Frankreich | 63,8 |
12 | Schweiz | 64,5 |
13 | Niederlande | 67,8 |
14 | Portugal | 68,0 |
15 | Deutschland | 75,5 |
*3-Jahres-Durchschnitt 2004 - 2006
"Spanische, britische und skandinavische Banken haben bewiesen, dass sie sowohl die Bedürfnisse der Kunden verstehen, als auch sehr effizient arbeiten können. Diese hohe Effizienz sowie die niedrigen operativen Aufwands-/Ertragsrelationen (Cost-Income-Ratio, CIR) machen Sie zu den führenden Institutionen bei der Kosteneffizienz im Bankensektor in Europa.", so Dr. Gerrit Seidel, Managing Director und globaler Leiter des Geschäftsbereiches Financial Service Group von Arthur D. Little.
"Insbesondere für Banken aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland wird es schwer werden, mit den Marktentwicklungen in Europa Schritt zu halten, wenn die Konsolidierung im Bankensektor sowie der Einsatz des Internets wie auf den anderen europäischen Märkten weiter zunehmen. Sie müssen ihre operativen Modelle umfassend verändern, wenn sie im europäischen Wettbewerb nicht als Verlierer dastehen wollen". Seidel ergänzt: "Die kritischen Faktoren für eine Veränderung sind: (1) Eine stärker dezentralisierte Entscheidungsstruktur mit weniger Bürokratie, unterstützt durch Informationstechnologie, (2) die Automation von Geschäftsprozessen sowie (3) eine zunehmende Nutzung des Internetbankings zur Erbringung von Bankdienstleistungen. Kosteneffizienz muss das erklärte Ziel eines Unternehmens sein - jedoch sollte diese Zielvorgabe das Unternehmen anleiten, die richtigen mit Erträgen verbundenen Kosten anzugehen, anstatt wahllos Kosten zu sparen. Ein CIR von weniger als 50% wird in den kommenden Jahren in Europa die Norm sein. Für Banken, die diesen Wert nicht erreichen, wird es immer schwieriger werden, sich zu behaupten."
Deutsche Giganten am Boden
Die schwache Performance der deutschen Banken im Länder-Ranking ist darauf zurückzuführen, dass zwei der drei letzten Plätze von deutschen Großbanken gehalten werden: Von der Deutschen Bank (Platz 49) und der Dresdner Bank (51). Die beste deutsche Bank, die Commerzbank, belegt Rang 41. Ein weiterer Grund für das schwache Ergebnis deutscher Banken ist der stark fragmentierte, dreigeteilte deutsche Bankensektor. Dieser ist geprägt von hartem Wettbewerb und einem hohen Anteil nicht-privatwirtschaftlicher Banken, wodurch die Zinsmargen unter Druck stehen.
Europas effizienteste Bank ist die Banco Popular aus Spanien, gefolgt von der Kaupthing Bank (Island) und Svenska Handelsbanken (Schweden).
Top-10-Banken
Rang | Bank | Land |
1 | Banco Popular | Spanien |
2 | Kaupthing | Island |
3 | Handelsbanken | Schweden |
4 | Glitnir | Island |
5 | HBOS | Großbritanien |
6 | RBS | Großbritanien |
7 | BBVA | Spanien |
8 | HSBC | Großbritanien |
9 | Lloyds TSB | Großbritanien |
10 | Caja Madrid | Spanien |
Deutsche Banken
Rang | Bank | Durchschnittl. CIR in % |
41 | Comerzbank | 65,9 |
44 | HVB Gruppe | 67,6 |
49 | Deutsche Bank | 74,9 |
51 | Dresdner Bank | 85,7 |
Geheimnisse der bestplatzierten Banken
Die besten Banken weisen einige gemeinsame Merkmale auf:
- Der Wille zur Verbesserung durch harte Arbeit und Innovationen, um dem Kunden bestmöglichem Mehrwert zu bieten
- Kosteneffizienz ist in der Unternehmenskultur verankert und häufig durch CIR-Ziele und andere operative Modelle, mit denen Leistungskennzahlen festgelegt werden, formell dokumentiert
- Hohe Investitionen in Informationstechnologie und Automation, mit denen kostenintensive manuelle Arbeiten minimiert werden können
- Eine dezentralisierte Struktur mit einem hohen Grad an Unabhängigkeit und Entscheidungsbefugnissen auf lokaler Ebene, wodurch es möglich ist, jede Geschäftseinheit optimal an die lokalen Marktbedingungen anzupassen
- Gemeinsam genutzte zentrale Unterstützungsfunktionen, die Skaleneffekte, Wissensaustausch und eine effiziente Einteilung der Ressourcen ermöglichen
- Kostensenkungen konzentrieren sich auf unproduktive und nicht wertschöpfende Aktivitäten. Kosten werden nicht grundsätzlich als etwas Schlechtes angesehen, so lange mit den damit verbundenen Aktivitäten Erträge erzielt werden und die Effizienz gewahrt ist
Externe Faktoren
Die Kosteneffizienz wird von zahlreichen Faktoren außerhalb des Unternehmens beeinflusst:
- Ein externer Faktor, der zur Effizienz der skandinavischen Banken beiträgt, ist der hohe Grad an Internet-Nutzung in diesen Ländern. Dadurch ist es möglich ist, einen großen Teil der Kunden online zu erreichen
- Die Marktbedingungen, zum Beispiel der Konsolidierungsgrad, unterscheiden sich von Land zu Land und beeinflussen die Kosteneffizienz. Unternehmen in Märkten mit relativ hohem Konsolidierungsgrad können von Skaleneffekten und höheren Zinsmargen profitieren, was sich positiv auf das Cost-Income-Ratio auswirkt
- Auch die Dichte des Filialnetzes ist von Markt zu Markt verschieden. Die Studie zeigt, dass in Ländern mit relativ wenigen Filialen die Kosteneffizienz grundsätzlich am höchsten ist. Eine Größendegression lässt sich mit vielen kleinen Filialen nur schwer auf effiziente Weise erzielen. Außerdem bedeuten viele kleine Filialen ein höheres Cost-Income-Ratio
Gerrit Seidel kommentiert dazu: "Dies bedeutet für deutsche Banken: Wenn die Produktivität der Geschäftsaktivitäten nicht nennenswert zunimmt, müsste in den kommenden Jahren etwa jede fünfte Arbeitskraft im Bankensektor freigesetzt werden, nur um das durchschnittliche Cost-Income-Ratio der anderen europäischen Banken zu erreichen."
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Deutsche Banken weisen in Europa die niedrigste Kosteneffizienz auf - erhebliche Massnahmen erforderlich, um mit den Nachbarländern in Europa Schritt halten zu können
Deutschland landet auf dem 15. und damit letzten Platz der Rangliste. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Arthur D. Little, in der 51 europäische Großbanken mit Blick auf ihre Kosteneffizienz der letzten drei Jahre untersucht wurden. An der Spitze steht Island vor dem Zweitplatzierten Spanien, Großbritannien belegt Rang 3.
Insgesamt betrachtet schneiden mitteleuropäische Länder wie Österreich (Platz 10), die Schweiz (12) und Deutschland schlechter ab als nord- und südeuropäische Länder
Das komplette Länder-Ranking
Rang | Land | Durchschnittl.* CIR in % |
1 | Island | 41,5 |
2 | Spanien | 50,5 |
3 | Großbritanien | 50,5 |
4 | Schweden | 53,0 |
5 | Norwegen | 54,0 |
6 | Finnland | 54,4 |
7 | Dänemark | 56,8 |
8 | Italien | 59,6 |
9 | Belgien | 59,9 |
10 | Östereich | 61,3 |
11 | Frankreich | 63,8 |
12 | Schweiz | 64,5 |
13 | Niederlande | 67,8 |
14 | Portugal | 68,0 |
15 | Deutschland | 75,5 |
*3-Jahres-Durchschnitt 2004 - 2006
"Spanische, britische und skandinavische Banken haben bewiesen, dass sie sowohl die Bedürfnisse der Kunden verstehen, als auch sehr effizient arbeiten können. Diese hohe Effizienz sowie die niedrigen operativen Aufwands-/Ertragsrelationen (Cost-Income-Ratio, CIR) machen Sie zu den führenden Institutionen bei der Kosteneffizienz im Bankensektor in Europa.", so Dr. Gerrit Seidel, Managing Director und globaler Leiter des Geschäftsbereiches Financial Service Group von Arthur D. Little.
"Insbesondere für Banken aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland wird es schwer werden, mit den Marktentwicklungen in Europa Schritt zu halten, wenn die Konsolidierung im Bankensektor sowie der Einsatz des Internets wie auf den anderen europäischen Märkten weiter zunehmen. Sie müssen ihre operativen Modelle umfassend verändern, wenn sie im europäischen Wettbewerb nicht als Verlierer dastehen wollen". Seidel ergänzt: "Die kritischen Faktoren für eine Veränderung sind: (1) Eine stärker dezentralisierte Entscheidungsstruktur mit weniger Bürokratie, unterstützt durch Informationstechnologie, (2) die Automation von Geschäftsprozessen sowie (3) eine zunehmende Nutzung des Internetbankings zur Erbringung von Bankdienstleistungen. Kosteneffizienz muss das erklärte Ziel eines Unternehmens sein - jedoch sollte diese Zielvorgabe das Unternehmen anleiten, die richtigen mit Erträgen verbundenen Kosten anzugehen, anstatt wahllos Kosten zu sparen. Ein CIR von weniger als 50% wird in den kommenden Jahren in Europa die Norm sein. Für Banken, die diesen Wert nicht erreichen, wird es immer schwieriger werden, sich zu behaupten."
Deutsche Giganten am Boden
Die schwache Performance der deutschen Banken im Länder-Ranking ist darauf zurückzuführen, dass zwei der drei letzten Plätze von deutschen Großbanken gehalten werden: Von der Deutschen Bank (Platz 49) und der Dresdner Bank (51). Die beste deutsche Bank, die Commerzbank, belegt Rang 41. Ein weiterer Grund für das schwache Ergebnis deutscher Banken ist der stark fragmentierte, dreigeteilte deutsche Bankensektor. Dieser ist geprägt von hartem Wettbewerb und einem hohen Anteil nicht-privatwirtschaftlicher Banken, wodurch die Zinsmargen unter Druck stehen.
Europas effizienteste Bank ist die Banco Popular aus Spanien, gefolgt von der Kaupthing Bank (Island) und Svenska Handelsbanken (Schweden).
Top-10-Banken
Rang | Bank | Land |
1 | Banco Popular | Spanien |
2 | Kaupthing | Island |
3 | Handelsbanken | Schweden |
4 | Glitnir | Island |
5 | HBOS | Großbritanien |
6 | RBS | Großbritanien |
7 | BBVA | Spanien |
8 | HSBC | Großbritanien |
9 | Lloyds TSB | Großbritanien |
10 | Caja Madrid | Spanien |
Deutsche Banken
Rang | Bank | Durchschnittl. CIR in % |
41 | Comerzbank | 65,9 |
44 | HVB Gruppe | 67,6 |
49 | Deutsche Bank | 74,9 |
51 | Dresdner Bank | 85,7 |
Geheimnisse der bestplatzierten Banken
Die besten Banken weisen einige gemeinsame Merkmale auf:
- Der Wille zur Verbesserung durch harte Arbeit und Innovationen, um dem Kunden bestmöglichem Mehrwert zu bieten
- Kosteneffizienz ist in der Unternehmenskultur verankert und häufig durch CIR-Ziele und andere operative Modelle, mit denen Leistungskennzahlen festgelegt werden, formell dokumentiert
- Hohe Investitionen in Informationstechnologie und Automation, mit denen kostenintensive manuelle Arbeiten minimiert werden können
- Eine dezentralisierte Struktur mit einem hohen Grad an Unabhängigkeit und Entscheidungsbefugnissen auf lokaler Ebene, wodurch es möglich ist, jede Geschäftseinheit optimal an die lokalen Marktbedingungen anzupassen
- Gemeinsam genutzte zentrale Unterstützungsfunktionen, die Skaleneffekte, Wissensaustausch und eine effiziente Einteilung der Ressourcen ermöglichen
- Kostensenkungen konzentrieren sich auf unproduktive und nicht wertschöpfende Aktivitäten. Kosten werden nicht grundsätzlich als etwas Schlechtes angesehen, so lange mit den damit verbundenen Aktivitäten Erträge erzielt werden und die Effizienz gewahrt ist
Externe Faktoren
Die Kosteneffizienz wird von zahlreichen Faktoren außerhalb des Unternehmens beeinflusst:
- Ein externer Faktor, der zur Effizienz der skandinavischen Banken beiträgt, ist der hohe Grad an Internet-Nutzung in diesen Ländern. Dadurch ist es möglich ist, einen großen Teil der Kunden online zu erreichen
- Die Marktbedingungen, zum Beispiel der Konsolidierungsgrad, unterscheiden sich von Land zu Land und beeinflussen die Kosteneffizienz. Unternehmen in Märkten mit relativ hohem Konsolidierungsgrad können von Skaleneffekten und höheren Zinsmargen profitieren, was sich positiv auf das Cost-Income-Ratio auswirkt
- Auch die Dichte des Filialnetzes ist von Markt zu Markt verschieden. Die Studie zeigt, dass in Ländern mit relativ wenigen Filialen die Kosteneffizienz grundsätzlich am höchsten ist. Eine Größendegression lässt sich mit vielen kleinen Filialen nur schwer auf effiziente Weise erzielen. Außerdem bedeuten viele kleine Filialen ein höheres Cost-Income-Ratio
Gerrit Seidel kommentiert dazu: "Dies bedeutet für deutsche Banken: Wenn die Produktivität der Geschäftsaktivitäten nicht nennenswert zunimmt, müsste in den kommenden Jahren etwa jede fünfte Arbeitskraft im Bankensektor freigesetzt werden, nur um das durchschnittliche Cost-Income-Ratio der anderen europäischen Banken zu erreichen."