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Die Zukunft der Kabelnetzbetreiber

<p>WebTV erhält Einzug bei „Kablern“ / weiteres Wachstum mit Breitband sicher / Deutsche Telekom kontert mit Glasfaserausbau / „Quadruple-Play“ durch Kabelnetzbetreiber möglich</p>

Ab heute wird auf der Kabelkonferenz in Köln die „Zukunft der Kabelnetze“ diskutiert. Für die Kabelnetzbetreiber ist dabei eins sicher: Mit dem Aufkommen des hybriden Fernsehens, das lineares TV-broadcasting und TV-Streaming über das Internet (Web-TV oder over-the-top-TV) kombiniert, werden die Kabelnetzbetreiber ihre aktuellen Angebote aus linearen Kabel-TV-Bouquets, Premium-TV-Zusatzpaketen und Video-On-Demand Plattformen überdenken müssen. Schließlich bieten internationale Kabelnetzbetreiber wie etwa ComCast (USA) und VirginMedia (UK) ihren Kunden bereits WebTV-Angebote innerhalb eines Produktpakets aus TV, Breitband und ggf. Festnetz- oder Mobilfunksprachdiensten an. Für Kabelnetzbetreiber ist Web-TV dabei ein zweischneidiges Schwert: Zum einen nutzen Sie Web-TV, um Ihre Kunden zu halten und um Ihnen Breitbanddienste zu verkaufen. Zum anderen droht die Gefahr, dass Web-TV-Inhalte die Premium-TV-Abos der TV-Kunden kannibalisieren – oder der „worst case": gleich ganz ihr Kabel-TV-Abo kündigen und nur noch für eine Breitbandleitung bezahlen, über die sie dann ausschließlich TV über das Internet sehen. Neben Web-TV fragen sich Kabelnetzbetreiber zudem, ob sie ihr aktuell eindrucksvolles Breitbandkundenwachstum halten können: Die Deutsche Telekom und die Kabelnetzbetreiber liefern sich weiterhin einen Kampf um jeden Breitbandkunden – mit großem Erfolg für Kabel Deutschland, KBW, UnityMedia, Tele Columbus und Co. In einigen Städten hat die Deutsche Telekom aufgrund der Konkurrenz von Kabelnetzbetreibern und alternativen Betreibern daher nur noch 20-30% Breitbandmarktanteil. Anders gesagt: Kabelnetzbetreiber gewinnen in einigen Städten nahezu alle Neukunden und ziehen zudem wechselwillige Kunden bei der Konkurrenz zu sich herüber. Dies beruht auf Ihren Angeboten von Hochgeschwindigkeits-Breitbandanschlüssen mit 50-100 MBit/s Geschwindigkeiten – und das zu Preisen, die sie regelmäßig formal oder mittels Promotions senken; Dabei gleichen sich die Preise von 50-100 MBit/s-Breitbanddiensten eines Kablers immer mehr an die Preise von 6-16 MBit/s-schnellen DSL-Verbindungen an. Der eindrucksvolle Erfolg der deutschen Kabelnetzbetreiber im deutschen Breitbandmarkt schlägt sich auch in der Aktienkursentwicklung des größten Kablers in Deutschland wieder: Seit IPO im März 2010 ist der Ausgabekurs von 22,6 € um über 70% gestiegen. Die aktuelle Breitbandkundendynamik der Kabler ist also sehr gut – ob es jedoch einfach immer derart weitergeht wird ist fraglich, denn:

  • Die Deutsche Telekom holt zum Gegenschlag aus. Sie hat angekündigt, bis 2012 10% aller Haushalte mit Glasfaseranschlüssen anzubinden – und kann dann ebenfalls 100 MBit/s oder mehr anbieten. Noch spielt Glasfaser in Deutschland zwar eine geringe Rolle und europaweit kommen erfolgreiche Geschäftsmodelle gerade in Gang; früher oder später dürfte Glasfaser sich aber zu einer zumindest in einzelnen Städten ernsthaften Konkurrenz für die Kabelnetzbetreiber herausbilden
  • Alle Mobilfunknetzbetreiber bauen LTE-Netze auf. Mobile Breitbanddienste über LTE werden zwar v.a. komplementär zu Breitbanddiensten über Kabel sein – sie können aber partiell das Breitbandkundenwachstum der Kabelnetzbetreiber verlangsamen.
  • Schon bald könnte die Sättigungsgrenze des Marktes erreicht sein: europaweite Vergleiche zeigen, dass nur in wenigen Fällen mehr als 50% aller Haushalte im Netzbereich eines Kabelnetzbetreibers auch von diesem Breitband nachfragen – so sind bei Telenet in Belgien z. B. 51% der TV-Kunden auch Breitbandkunden, UPC Austria oder VirginMedia UK sind positive Ausreißer, bei denen über 80% der TV-Kunden Breitband auch nachfragen. Bisher sind lediglich zwischen 12-26% der Kabel-TV-Haushalte auch Breitbandkunden bei den deutschen Kabelnetzbetreibern. Demnach besteht also noch Potenzial für eine Verdoppelung der Breitbandkunden.

Kabelnetzbetreiber dürfen ihre Zukunft aufgrund der aktuell dynamischen Wachstumsraten deshalb sehr positiv sehen. Dies wird durch den steigenden Aktienkurs von Kabel Deutschland, aber auch durch die Abgabe mehrerer Angebote für den Kauf von Kabel Baden-Württemberg von EQT untermauert. Dennoch wird sich aufgrund von Web-TV künftig intensiverer Breitbandkonkurrenz durch Glasfasernetze und durch LTE, sowie aufgrund des begrenzten Breitbandkundenwachstums die Frage stellen, welche weiteren Wachstumstreiber Kabelnetzbetreiber ausmachen können. Bei der Strategieberatung Arthur D. Little sieht man einen Bedarf für tiefergehende Überlegungen, welche Partnerschaften Kabelnetzbetreiber daher eingehen sollten. So böte es sich beispielsweise an, dass einzelne Kabelnetzbetreiber mit Mobilfunknetzanbietern eine Partnerschaft eingehen, um ihre TriplePlay-Produktbündel (TV, Breitband, Telefonie) um Mobilfunksprach- und Datendienste (LTE) zu ergänzen: „Kabelnetzbetreiber haben eine Chance, ihre TriplePlay-Angebote zu Quadruple-Play Angeboten auszuweiten. Der aktuelle Ausbau von LTE-Netzen bietet Kablern die Möglichkeit, künftig ihr Festnetzangebot um hochbandbreitige mobile Datendienste zu ergänzen“, so Klaus von den Hoff, Leiter der TIME-Practice bei Arthur D. Little.

 

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Die Zukunft der Kabelnetzbetreiber

<p>WebTV erhält Einzug bei „Kablern“ / weiteres Wachstum mit Breitband sicher / Deutsche Telekom kontert mit Glasfaserausbau / „Quadruple-Play“ durch Kabelnetzbetreiber möglich</p>

Ab heute wird auf der Kabelkonferenz in Köln die „Zukunft der Kabelnetze“ diskutiert. Für die Kabelnetzbetreiber ist dabei eins sicher: Mit dem Aufkommen des hybriden Fernsehens, das lineares TV-broadcasting und TV-Streaming über das Internet (Web-TV oder over-the-top-TV) kombiniert, werden die Kabelnetzbetreiber ihre aktuellen Angebote aus linearen Kabel-TV-Bouquets, Premium-TV-Zusatzpaketen und Video-On-Demand Plattformen überdenken müssen. Schließlich bieten internationale Kabelnetzbetreiber wie etwa ComCast (USA) und VirginMedia (UK) ihren Kunden bereits WebTV-Angebote innerhalb eines Produktpakets aus TV, Breitband und ggf. Festnetz- oder Mobilfunksprachdiensten an. Für Kabelnetzbetreiber ist Web-TV dabei ein zweischneidiges Schwert: Zum einen nutzen Sie Web-TV, um Ihre Kunden zu halten und um Ihnen Breitbanddienste zu verkaufen. Zum anderen droht die Gefahr, dass Web-TV-Inhalte die Premium-TV-Abos der TV-Kunden kannibalisieren – oder der „worst case": gleich ganz ihr Kabel-TV-Abo kündigen und nur noch für eine Breitbandleitung bezahlen, über die sie dann ausschließlich TV über das Internet sehen. Neben Web-TV fragen sich Kabelnetzbetreiber zudem, ob sie ihr aktuell eindrucksvolles Breitbandkundenwachstum halten können: Die Deutsche Telekom und die Kabelnetzbetreiber liefern sich weiterhin einen Kampf um jeden Breitbandkunden – mit großem Erfolg für Kabel Deutschland, KBW, UnityMedia, Tele Columbus und Co. In einigen Städten hat die Deutsche Telekom aufgrund der Konkurrenz von Kabelnetzbetreibern und alternativen Betreibern daher nur noch 20-30% Breitbandmarktanteil. Anders gesagt: Kabelnetzbetreiber gewinnen in einigen Städten nahezu alle Neukunden und ziehen zudem wechselwillige Kunden bei der Konkurrenz zu sich herüber. Dies beruht auf Ihren Angeboten von Hochgeschwindigkeits-Breitbandanschlüssen mit 50-100 MBit/s Geschwindigkeiten – und das zu Preisen, die sie regelmäßig formal oder mittels Promotions senken; Dabei gleichen sich die Preise von 50-100 MBit/s-Breitbanddiensten eines Kablers immer mehr an die Preise von 6-16 MBit/s-schnellen DSL-Verbindungen an. Der eindrucksvolle Erfolg der deutschen Kabelnetzbetreiber im deutschen Breitbandmarkt schlägt sich auch in der Aktienkursentwicklung des größten Kablers in Deutschland wieder: Seit IPO im März 2010 ist der Ausgabekurs von 22,6 € um über 70% gestiegen. Die aktuelle Breitbandkundendynamik der Kabler ist also sehr gut – ob es jedoch einfach immer derart weitergeht wird ist fraglich, denn:

  • Die Deutsche Telekom holt zum Gegenschlag aus. Sie hat angekündigt, bis 2012 10% aller Haushalte mit Glasfaseranschlüssen anzubinden – und kann dann ebenfalls 100 MBit/s oder mehr anbieten. Noch spielt Glasfaser in Deutschland zwar eine geringe Rolle und europaweit kommen erfolgreiche Geschäftsmodelle gerade in Gang; früher oder später dürfte Glasfaser sich aber zu einer zumindest in einzelnen Städten ernsthaften Konkurrenz für die Kabelnetzbetreiber herausbilden
  • Alle Mobilfunknetzbetreiber bauen LTE-Netze auf. Mobile Breitbanddienste über LTE werden zwar v.a. komplementär zu Breitbanddiensten über Kabel sein – sie können aber partiell das Breitbandkundenwachstum der Kabelnetzbetreiber verlangsamen.
  • Schon bald könnte die Sättigungsgrenze des Marktes erreicht sein: europaweite Vergleiche zeigen, dass nur in wenigen Fällen mehr als 50% aller Haushalte im Netzbereich eines Kabelnetzbetreibers auch von diesem Breitband nachfragen – so sind bei Telenet in Belgien z. B. 51% der TV-Kunden auch Breitbandkunden, UPC Austria oder VirginMedia UK sind positive Ausreißer, bei denen über 80% der TV-Kunden Breitband auch nachfragen. Bisher sind lediglich zwischen 12-26% der Kabel-TV-Haushalte auch Breitbandkunden bei den deutschen Kabelnetzbetreibern. Demnach besteht also noch Potenzial für eine Verdoppelung der Breitbandkunden.

Kabelnetzbetreiber dürfen ihre Zukunft aufgrund der aktuell dynamischen Wachstumsraten deshalb sehr positiv sehen. Dies wird durch den steigenden Aktienkurs von Kabel Deutschland, aber auch durch die Abgabe mehrerer Angebote für den Kauf von Kabel Baden-Württemberg von EQT untermauert. Dennoch wird sich aufgrund von Web-TV künftig intensiverer Breitbandkonkurrenz durch Glasfasernetze und durch LTE, sowie aufgrund des begrenzten Breitbandkundenwachstums die Frage stellen, welche weiteren Wachstumstreiber Kabelnetzbetreiber ausmachen können. Bei der Strategieberatung Arthur D. Little sieht man einen Bedarf für tiefergehende Überlegungen, welche Partnerschaften Kabelnetzbetreiber daher eingehen sollten. So böte es sich beispielsweise an, dass einzelne Kabelnetzbetreiber mit Mobilfunknetzanbietern eine Partnerschaft eingehen, um ihre TriplePlay-Produktbündel (TV, Breitband, Telefonie) um Mobilfunksprach- und Datendienste (LTE) zu ergänzen: „Kabelnetzbetreiber haben eine Chance, ihre TriplePlay-Angebote zu Quadruple-Play Angeboten auszuweiten. Der aktuelle Ausbau von LTE-Netzen bietet Kablern die Möglichkeit, künftig ihr Festnetzangebot um hochbandbreitige mobile Datendienste zu ergänzen“, so Klaus von den Hoff, Leiter der TIME-Practice bei Arthur D. Little.