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Deutschland bei vielen Indikatoren zur Breitband- und Internetnutzung weit vorne; Aufholjagd geht weiter
<p>Neue Studie von Arthur D. Little vergleicht die Entwicklung des Breitbandmarktes in Deutschland mit anderen Europäischen Ländern</p>
Der deutsche Markt für breitbandige Internetzugänge wird häufig als unterentwickelt bezeichnet. Dabei wird in der Regel alleine auf die Penetrationsrate der privaten Haushalte mit breitbandigen Internetzugängen abgestellt. Wird jedoch eine größere Zahl von Indikatoren für Breitbandentwicklung und Internetnutzung betrachtet, zeigt sich, dass Deutschland bei vielen Indikatoren eine führende Position einnimmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse der Unternehmensberatung Arthur D. Little.
Die Analyse "Germany's Broadband Performance in Comparison to Other European Countries" von Arthur D. Little untersucht die Stellung des deutschen Marktes für breitbandige Internetzugänge im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern anhand von 15 Indikatoren. Zusätzlich wurden sechs allgemeine und vier branchenspezifische Einflussfaktoren der Breitbandmarktentwicklung im Ländervergleich analysiert.
Als Anhaltspunkt für die meist kritische Beurteilung in den Medien und bei Vertretern der Europäischen Kommission dient überwiegend die Zahl der Breitbandzugänge im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung oder der privaten Haushalte in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern in Europa. Betrachtet man den Breitbandmarkt jedoch differenzierter ist ein deutlich abweichendes Bild zu erkennen. Deutschland ist bei vielen Indikatoren führend. Deutschland ist mit 14,7 Mio. Kunden (Stand Ende 2006) der größte Breitbandmarkt in Europa. Bei der Wettbewerbsdynamik nimmt Deutschland die führende Position in Europa ein: 95% der Breitbandanschlüsse wurden im ersten Halbjahr 2006 von Wettbewerbern bereitgestellt und das Preisniveau für Breitbandanschlüsse ist in Deutschland am niedrigsten. Dementsprechend steigt die Breitbandpenetration in Deutschland zunehmend schneller an, so dass sich die Position im EU-Vergleich in den kommenden ein bis zwei Jahren deutlich verbessern wird. Breitbandnutzern steht in Deutschland eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung als in vielen anderen Ländern, die bereits bei Übertragungsgeschwindigkeiten von 256 kbit/s von Breitband sprechen. In Ländern wie Großbritannien, Spanien, Italien oder Dänemark steht den meisten Nutzern eine deutlich niedrigere und für attraktive Breitbanddienste unzureichende Kapazität zur Verfügung, so dass die Breitbandentwicklung im Vergleich zu hoch angezeigt wird.
Auch wichtige Indikatoren der Internetnutzung sprechen dagegen, dass in Deutschland eine Unterversorgung mit Internetzugängen besteht. Die Zahl der Internetnutzer im Verhältnis zur Bevölkerung ist in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Bei der Nutzungshäufigkeit und -intensität sowie der Verbreitung von Online-Transaktionen im privaten und gewerblichen Bereich nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein. Mit Blick auf die Lissabon-Agenda und die Ziele der Europäischen Informationspolitik ist festzustellen, dass die digitale Spaltung in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist als in anderen Ländern der europäischen Union, da auch weniger gebildete und außerhalb von Ballungszentren angesiedelte Bevölkerungsteile eine gute Internetversorgung haben.
"Deutschland steht anderen Ländern in Europa aus Nutzersicht bei der Breitbandinternetentwicklung nicht nach", erklärt Dr. Arno Wilfert, Leiter des Geschäftsbereichs TIME und Telekommunikationsexperte bei Arthur D. Little. "Die Kunden profitieren in Deutschland von einem extrem harten Wettbewerb auf dem Breitbandmarkt, daraus resultierenden niedrigen Preisen und rasch zunehmenden Übertragungsgeschwindigkeiten. Die These, dass die im Vergleich zu anderen Ländern niedrigere Breitbandpenetration die Nutzung der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Internet in Deutschland behindert, ist schlichtweg falsch."
Die Entwicklung des Breitbandmarktes ist vielmehr stark von länderspezifischen Rahmenbedingungen abhängig. Die Analysen von Arthur D. Little zeigen, dass Deutschland bei vielen Treibern der Entwicklung des Breitbandmarktes, nur im Mittelfeld liegt und deshalb auch bei dem häufig referenzierten Indikator "Breitbandanschlüsse pro Einwohner/Haushalte" keine Spitzenposition einnehmen kann. So liegt z.B. die Ausstattung der Deutschen mit Computern im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld. Bei den Englischkenntnissen der Bevölkerung, von denen die Attraktivität der weltweit überwiegend englischsprachigen Inhalte des Internets für die Nutzer abhängt, liegt Deutschland ebenfalls nur im Mittelfeld. Der der Teleworker an den gesamten Beschäftigten ist in Deutschland, deutlich geringer als in anderen Ländern. Auch beim Pro-Kopf-Einkommen - einem wichtigen Treiber für die Breitbandpenetration - nimmt Deutschland im Europäischen Vergleich keine Spitzenposition ein. Dazu kommt die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland, die sich negativ auf die Verbreitung von Breitbandanschlüssen auswirkt, ein geringer Anteil von Teleworkern an den Beschäftigten und eine immer noch vergleichsweise geringe Bedeutung des Dienstleistungssektors. Die Studie von Arthur D. Little zeigt eine hohe Korrelation der genannten Indikatoren mit der Breitbandpenetration eines Landes. "Dass Deutschland bei der Breitbandpenetration nicht in der Spitzengruppe rangiert ist demnach keine Überraschung" sagt Wilfert.
Die Entwicklung des Breitbandmarktes ist außerdem davon abhängig, wie sich konkurrierende Technologien neben DSL entwickelt haben. Der TV-Kabelsektor in Deutschland hat aufgrund finanzieller Probleme und operativer Fehler der Unternehmen und fragwürdiger kartellrechtlicher Eingriffe bisher keinen deutlichen Beitrag zur Entwicklung des Breitbandmarktes leisten können. Diese Situation wird sich durch die massiven Investitionsprogramme der Kabelnetzbetreiber nun rasch verändern, was den Wettbewerb zusätzlich anheizen wird. "Die Wachstums- und Wettbewerbsdynamik des deutschen Breitbandmarktes rechtfertigen keine weitergehenden regulatorischen Eingriffe - der Markt funktioniert." resümiert Wilfert.
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Deutschland bei vielen Indikatoren zur Breitband- und Internetnutzung weit vorne; Aufholjagd geht weiter
<p>Neue Studie von Arthur D. Little vergleicht die Entwicklung des Breitbandmarktes in Deutschland mit anderen Europäischen Ländern</p>
Der deutsche Markt für breitbandige Internetzugänge wird häufig als unterentwickelt bezeichnet. Dabei wird in der Regel alleine auf die Penetrationsrate der privaten Haushalte mit breitbandigen Internetzugängen abgestellt. Wird jedoch eine größere Zahl von Indikatoren für Breitbandentwicklung und Internetnutzung betrachtet, zeigt sich, dass Deutschland bei vielen Indikatoren eine führende Position einnimmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse der Unternehmensberatung Arthur D. Little.
Die Analyse "Germany's Broadband Performance in Comparison to Other European Countries" von Arthur D. Little untersucht die Stellung des deutschen Marktes für breitbandige Internetzugänge im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern anhand von 15 Indikatoren. Zusätzlich wurden sechs allgemeine und vier branchenspezifische Einflussfaktoren der Breitbandmarktentwicklung im Ländervergleich analysiert.
Als Anhaltspunkt für die meist kritische Beurteilung in den Medien und bei Vertretern der Europäischen Kommission dient überwiegend die Zahl der Breitbandzugänge im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung oder der privaten Haushalte in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern in Europa. Betrachtet man den Breitbandmarkt jedoch differenzierter ist ein deutlich abweichendes Bild zu erkennen. Deutschland ist bei vielen Indikatoren führend. Deutschland ist mit 14,7 Mio. Kunden (Stand Ende 2006) der größte Breitbandmarkt in Europa. Bei der Wettbewerbsdynamik nimmt Deutschland die führende Position in Europa ein: 95% der Breitbandanschlüsse wurden im ersten Halbjahr 2006 von Wettbewerbern bereitgestellt und das Preisniveau für Breitbandanschlüsse ist in Deutschland am niedrigsten. Dementsprechend steigt die Breitbandpenetration in Deutschland zunehmend schneller an, so dass sich die Position im EU-Vergleich in den kommenden ein bis zwei Jahren deutlich verbessern wird. Breitbandnutzern steht in Deutschland eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung als in vielen anderen Ländern, die bereits bei Übertragungsgeschwindigkeiten von 256 kbit/s von Breitband sprechen. In Ländern wie Großbritannien, Spanien, Italien oder Dänemark steht den meisten Nutzern eine deutlich niedrigere und für attraktive Breitbanddienste unzureichende Kapazität zur Verfügung, so dass die Breitbandentwicklung im Vergleich zu hoch angezeigt wird.
Auch wichtige Indikatoren der Internetnutzung sprechen dagegen, dass in Deutschland eine Unterversorgung mit Internetzugängen besteht. Die Zahl der Internetnutzer im Verhältnis zur Bevölkerung ist in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Bei der Nutzungshäufigkeit und -intensität sowie der Verbreitung von Online-Transaktionen im privaten und gewerblichen Bereich nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein. Mit Blick auf die Lissabon-Agenda und die Ziele der Europäischen Informationspolitik ist festzustellen, dass die digitale Spaltung in Deutschland weniger stark ausgeprägt ist als in anderen Ländern der europäischen Union, da auch weniger gebildete und außerhalb von Ballungszentren angesiedelte Bevölkerungsteile eine gute Internetversorgung haben.
"Deutschland steht anderen Ländern in Europa aus Nutzersicht bei der Breitbandinternetentwicklung nicht nach", erklärt Dr. Arno Wilfert, Leiter des Geschäftsbereichs TIME und Telekommunikationsexperte bei Arthur D. Little. "Die Kunden profitieren in Deutschland von einem extrem harten Wettbewerb auf dem Breitbandmarkt, daraus resultierenden niedrigen Preisen und rasch zunehmenden Übertragungsgeschwindigkeiten. Die These, dass die im Vergleich zu anderen Ländern niedrigere Breitbandpenetration die Nutzung der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Internet in Deutschland behindert, ist schlichtweg falsch."
Die Entwicklung des Breitbandmarktes ist vielmehr stark von länderspezifischen Rahmenbedingungen abhängig. Die Analysen von Arthur D. Little zeigen, dass Deutschland bei vielen Treibern der Entwicklung des Breitbandmarktes, nur im Mittelfeld liegt und deshalb auch bei dem häufig referenzierten Indikator "Breitbandanschlüsse pro Einwohner/Haushalte" keine Spitzenposition einnehmen kann. So liegt z.B. die Ausstattung der Deutschen mit Computern im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld. Bei den Englischkenntnissen der Bevölkerung, von denen die Attraktivität der weltweit überwiegend englischsprachigen Inhalte des Internets für die Nutzer abhängt, liegt Deutschland ebenfalls nur im Mittelfeld. Der der Teleworker an den gesamten Beschäftigten ist in Deutschland, deutlich geringer als in anderen Ländern. Auch beim Pro-Kopf-Einkommen - einem wichtigen Treiber für die Breitbandpenetration - nimmt Deutschland im Europäischen Vergleich keine Spitzenposition ein. Dazu kommt die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland, die sich negativ auf die Verbreitung von Breitbandanschlüssen auswirkt, ein geringer Anteil von Teleworkern an den Beschäftigten und eine immer noch vergleichsweise geringe Bedeutung des Dienstleistungssektors. Die Studie von Arthur D. Little zeigt eine hohe Korrelation der genannten Indikatoren mit der Breitbandpenetration eines Landes. "Dass Deutschland bei der Breitbandpenetration nicht in der Spitzengruppe rangiert ist demnach keine Überraschung" sagt Wilfert.
Die Entwicklung des Breitbandmarktes ist außerdem davon abhängig, wie sich konkurrierende Technologien neben DSL entwickelt haben. Der TV-Kabelsektor in Deutschland hat aufgrund finanzieller Probleme und operativer Fehler der Unternehmen und fragwürdiger kartellrechtlicher Eingriffe bisher keinen deutlichen Beitrag zur Entwicklung des Breitbandmarktes leisten können. Diese Situation wird sich durch die massiven Investitionsprogramme der Kabelnetzbetreiber nun rasch verändern, was den Wettbewerb zusätzlich anheizen wird. "Die Wachstums- und Wettbewerbsdynamik des deutschen Breitbandmarktes rechtfertigen keine weitergehenden regulatorischen Eingriffe - der Markt funktioniert." resümiert Wilfert.