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Studie: "Der Anfang vom Ende des Erdöls?"
<p>Neue Untersuchung prognostiziert mögliche abrupte Abwendung vom Erdöl in OECD und BRIC-Ländern / Abkehr der Automobilindustrie vom Öl / Industrieländer nicht ausreichend auf neuen Energiemix vorbereitet</p>
Die heute von der Unternehmensberatung Arthur D. Little veröffentlichte Studie "Der Anfang vom Ende des Erdöls?" stellt den allgemeinen Konsens des Energiesektors in Frage, der unterstellt, die Nachfrage nach Erdöl werde insbesondere aufgrund des Verbrauchs in den BRIC-Staaten immer weiter ansteigen. Statt dessen geht die Studie davon aus, dass der beherrschende Anteil des Erdöls am Energiemix infolge eines absehbaren Umdenkens in Politik und Öffentlichkeit schneller schwinden könnte, als die Industrie dies erwartet. Die Analyse kommt zu dem alternativen Szenario, dass das neue Energiezeitalter ohne Kohlenwasserstoffe wesentlich früher beginnen könnte und das Erdöl seine führende Stellung bei der Befriedigung des ständig steigenden globalen Energiebedarfs nicht behalten werde. In der Studie "Der Anfang vom Ende des Erdöls?" weisen Dr. Matthias von Bechtolsheim und Peter Hughes, Direktoren von Arthur D. Littles Global Energy & Utilities Practice, auf drei konvergierende globale politische Faktoren hin, die mit einiger Wahrscheinlichkeit massive Veränderungen der Energiepolitik in allen wichtigen Energieverbrauchssektoren herbeiführen werden und einen schneller als erwarteten Rückgang der Nachfrage nach Erdöl nach sich ziehen könnten. So tragen der Klimawandel, politisch unerwünschte Preisschwankungen und Fragen der Versorgungssicherheit alle zu neuen politischen Maßnahmen bei und könnten die Rolle, die das Erdöl in der globalen Energieversorgung spielt, sehr wohl früher reduzieren, als allgemein erwartet wird. Peter Hughes: "2008 stiegen die Erdölpreise auf Rekordhöhen - und fielen auch auf den niedrigsten Stand der letzten vier Jahre. Nun ist der Groschen gefallen, denn Regierungen aus aller Welt geben in verschiedenen Maßen und in vielen Fällen erstmals öffentlich zu verstehen, dass die Reduzierung ihrer Abhängigkeit von importiertem Öl ein energiepolitisches Muss ist - und schnellstens umgesetzt werden muss." Veränderte Zusammensetzung der Erdölnachfrage
Arthur D. Littles jüngstem Bericht zufolge ist das Erdöl unter den fossilen Brennstoffen wegen der vorherrschenden Stellung des Verkehrssektors in seiner Nachfragestruktur besonders anfällig für einen künftigen Nachfragerückgang; denn dieser Sektor verbraucht über 50 Prozent des heute weltweit produzierten Erdöls. Da es lange Zeit keine Alternativen zum Erdöl als Transportkraftstoff gab, habe sich seine Vorrangstellung gefestigt, doch diese werde nun durch eine Reihe von weltweiten energiepolitischen Initiativen bedroht, die technische Innovationen und Kraftstoffeffizienz im Automobilsektor vorantreiben. "Wenn die neuen politischen und technologischen Maßnahmen zur Reduzierung der Abhängigkeit von Kohlenwasserstoffen als Transportkraftstoff", so Dr. Matthias von Bechtolsheim, "in den nächsten 5 bis 10 Jahren eine kritische Masse erreichen, dann wäre es möglich, dass der weltweite Abwärtsdruck auf die Nachfrage nach Erdöl und Erdölprodukten wesentlich früher eintritt, als die Branche derzeit eingestehen würde." Die Autoren der Untersuchung kommen daher zu der Auffassung, dass die Bemühungen um effizienteren Kraftstoffverbrauch und verringerte Abhängigkeit von Erdöl in den OECD- und BRIC-Ländern eine echte Zugkraft entwickeln und zu einem relativ schnellen Übergang zu alternativen, nicht-erdölabhängigen Verkehrsmitteln führen werden. "Je nachdem wie schnell der Transportsektor beginnt, sich vom Erdöl zu lösen, könnten wir uns an einem Wendepunkt befinden, an dem die Nachfrage nach Erdöl ihren Zenit viel früher überschreitet, als die Branche derzeit annimmt, und dann langfristig nachlässt", kommentiert Peter Hughes diese möglichen Entwicklungen. Auswirkungen auf den Energiemix der Zukunft
Wenn sich die Erdölnachfrage ihrem Höhepunkt nähert, hat das weitreichende Auswirkungen auf Kohle, Erdgas, Kernkraft und andere Alternativen zum Kohlenwasserstoff. Dem Bericht von Arthur D. Little zufolge sollten Erdöl- und Erdgasunternehmen die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle erneut unter die Lupe nehmen und unter anderem erwägen, ihre Diversifizierung in andere Bereiche der Energiewertkette zu beschleunigen. "Wenn Erdöl-, Erdgas- und andere Unternehmen über die längerfristige Entwicklung des Energiemix nachdenken, dann wird vor allem Elektrizität als Mittel zur Energieversorgung der Verbraucher im Blickpunkt stehen. Dies hat Folgen für den gesamten Energiesektor und wird eine Nachfrage nach mehrfachen neuen sauberen Energiequellen schaffen sowie nach der Infrastruktur, die zur Bereitstellung notwendig ist", so Peter Hughes weiter. Abschließend stellt Dr. Matthias von Bechtolsheim fest: "Wir empfehlen den Unternehmen des gesamten Energiesektors, ihren Visionen und Prognosen für die nächsten 20 Jahre ein überarbeitetes Konzept der langfristigen Nachfrage nach Erdöl zugrunde zu legen. In Anbetracht der Anlaufzeiten, die in diesem Geschäft bestehen, kann es nicht zu früh für diese Unternehmen sein, ihre Investitionen und langfristigen Wachstumsstrategien neu zu fokussieren, um Nachhaltigkeit im Übergang zu einer Welt zu sichern, die Kohlenwasserstoffe hinter sich gelassen hat." The Beginning of the End of Oil? (Der Anfang vom Ende des Erdöls?) steht jetzt unter
www.adl.com/peakoil zum Download bereit.
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Studie: "Der Anfang vom Ende des Erdöls?"
<p>Neue Untersuchung prognostiziert mögliche abrupte Abwendung vom Erdöl in OECD und BRIC-Ländern / Abkehr der Automobilindustrie vom Öl / Industrieländer nicht ausreichend auf neuen Energiemix vorbereitet</p>
Die heute von der Unternehmensberatung Arthur D. Little veröffentlichte Studie "Der Anfang vom Ende des Erdöls?" stellt den allgemeinen Konsens des Energiesektors in Frage, der unterstellt, die Nachfrage nach Erdöl werde insbesondere aufgrund des Verbrauchs in den BRIC-Staaten immer weiter ansteigen. Statt dessen geht die Studie davon aus, dass der beherrschende Anteil des Erdöls am Energiemix infolge eines absehbaren Umdenkens in Politik und Öffentlichkeit schneller schwinden könnte, als die Industrie dies erwartet. Die Analyse kommt zu dem alternativen Szenario, dass das neue Energiezeitalter ohne Kohlenwasserstoffe wesentlich früher beginnen könnte und das Erdöl seine führende Stellung bei der Befriedigung des ständig steigenden globalen Energiebedarfs nicht behalten werde. In der Studie "Der Anfang vom Ende des Erdöls?" weisen Dr. Matthias von Bechtolsheim und Peter Hughes, Direktoren von Arthur D. Littles Global Energy & Utilities Practice, auf drei konvergierende globale politische Faktoren hin, die mit einiger Wahrscheinlichkeit massive Veränderungen der Energiepolitik in allen wichtigen Energieverbrauchssektoren herbeiführen werden und einen schneller als erwarteten Rückgang der Nachfrage nach Erdöl nach sich ziehen könnten. So tragen der Klimawandel, politisch unerwünschte Preisschwankungen und Fragen der Versorgungssicherheit alle zu neuen politischen Maßnahmen bei und könnten die Rolle, die das Erdöl in der globalen Energieversorgung spielt, sehr wohl früher reduzieren, als allgemein erwartet wird. Peter Hughes: "2008 stiegen die Erdölpreise auf Rekordhöhen - und fielen auch auf den niedrigsten Stand der letzten vier Jahre. Nun ist der Groschen gefallen, denn Regierungen aus aller Welt geben in verschiedenen Maßen und in vielen Fällen erstmals öffentlich zu verstehen, dass die Reduzierung ihrer Abhängigkeit von importiertem Öl ein energiepolitisches Muss ist - und schnellstens umgesetzt werden muss." Veränderte Zusammensetzung der Erdölnachfrage
Arthur D. Littles jüngstem Bericht zufolge ist das Erdöl unter den fossilen Brennstoffen wegen der vorherrschenden Stellung des Verkehrssektors in seiner Nachfragestruktur besonders anfällig für einen künftigen Nachfragerückgang; denn dieser Sektor verbraucht über 50 Prozent des heute weltweit produzierten Erdöls. Da es lange Zeit keine Alternativen zum Erdöl als Transportkraftstoff gab, habe sich seine Vorrangstellung gefestigt, doch diese werde nun durch eine Reihe von weltweiten energiepolitischen Initiativen bedroht, die technische Innovationen und Kraftstoffeffizienz im Automobilsektor vorantreiben. "Wenn die neuen politischen und technologischen Maßnahmen zur Reduzierung der Abhängigkeit von Kohlenwasserstoffen als Transportkraftstoff", so Dr. Matthias von Bechtolsheim, "in den nächsten 5 bis 10 Jahren eine kritische Masse erreichen, dann wäre es möglich, dass der weltweite Abwärtsdruck auf die Nachfrage nach Erdöl und Erdölprodukten wesentlich früher eintritt, als die Branche derzeit eingestehen würde." Die Autoren der Untersuchung kommen daher zu der Auffassung, dass die Bemühungen um effizienteren Kraftstoffverbrauch und verringerte Abhängigkeit von Erdöl in den OECD- und BRIC-Ländern eine echte Zugkraft entwickeln und zu einem relativ schnellen Übergang zu alternativen, nicht-erdölabhängigen Verkehrsmitteln führen werden. "Je nachdem wie schnell der Transportsektor beginnt, sich vom Erdöl zu lösen, könnten wir uns an einem Wendepunkt befinden, an dem die Nachfrage nach Erdöl ihren Zenit viel früher überschreitet, als die Branche derzeit annimmt, und dann langfristig nachlässt", kommentiert Peter Hughes diese möglichen Entwicklungen. Auswirkungen auf den Energiemix der Zukunft
Wenn sich die Erdölnachfrage ihrem Höhepunkt nähert, hat das weitreichende Auswirkungen auf Kohle, Erdgas, Kernkraft und andere Alternativen zum Kohlenwasserstoff. Dem Bericht von Arthur D. Little zufolge sollten Erdöl- und Erdgasunternehmen die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle erneut unter die Lupe nehmen und unter anderem erwägen, ihre Diversifizierung in andere Bereiche der Energiewertkette zu beschleunigen. "Wenn Erdöl-, Erdgas- und andere Unternehmen über die längerfristige Entwicklung des Energiemix nachdenken, dann wird vor allem Elektrizität als Mittel zur Energieversorgung der Verbraucher im Blickpunkt stehen. Dies hat Folgen für den gesamten Energiesektor und wird eine Nachfrage nach mehrfachen neuen sauberen Energiequellen schaffen sowie nach der Infrastruktur, die zur Bereitstellung notwendig ist", so Peter Hughes weiter. Abschließend stellt Dr. Matthias von Bechtolsheim fest: "Wir empfehlen den Unternehmen des gesamten Energiesektors, ihren Visionen und Prognosen für die nächsten 20 Jahre ein überarbeitetes Konzept der langfristigen Nachfrage nach Erdöl zugrunde zu legen. In Anbetracht der Anlaufzeiten, die in diesem Geschäft bestehen, kann es nicht zu früh für diese Unternehmen sein, ihre Investitionen und langfristigen Wachstumsstrategien neu zu fokussieren, um Nachhaltigkeit im Übergang zu einer Welt zu sichern, die Kohlenwasserstoffe hinter sich gelassen hat." The Beginning of the End of Oil? (Der Anfang vom Ende des Erdöls?) steht jetzt unter
www.adl.com/peakoil zum Download bereit.